Buoro, Stephen: Andy Africa
Rowohlt, 2023
Verlagstext: Stephen Buoro erzählt in seinem funkelnden Coming of Age-Roman von den langen Schatten des Kolonialismus, von Afrofuturismus und Weltliteratur, von einer Jugend voller Hoffnungen und großem Schmerz. Und mittendrin «superhero poet» Andy, der sein Glück sucht: in der Liebe und auf seinem gefährlichen Weg nach Europa.
Der fünfzehnjährige Andrew Aziza, genannt Andy Africa, lebt mit seiner Mutter im Norden Nigerias. Nachts träumt er von Blondinen, tagsüber hängt er mit seinen Jungs ab, schreibt Gedichte und diskutiert mit der schlauen Fatima über Mathematik und Black Power. Auf einer Gemeindefeier verliebt er sich hoffnungslos in das erste weiße Mädchen, das er zu Gesicht bekommt: Eileen. Es knallt, und zwar in alle Richtungen. Während die beiden von Verlaine und Kafka schwärmen, steuert ein gewalttätiger Mob mit Macheten auf die Kirche zu.
Meine Meinung: Ein Buch wie ein Magnet, schwer aus der Hand zu legen und weckt es das Mitgefühl und das Interesse daran, wie es weitergeht mit dem sympathischen Helden Andy und seinen Freunden, seiner Familie, über der ein schwer zu verdauendes Geheimnis liegt. Andy ist ein junger aufgeweckter sympathischer Teenager, der bei seiner Mutter lebt und die ihm seinen Vater verweigert. Nicht mal den Namen kennt er. Das ist aber zuerst nicht sein größtes Problem, die Sinnlosigkeit, die mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten, schlicht eine fehlende Zukunft in diesem Land, das von so vielen Gegensätzen und Problemen gekennzeichnet ist, sind es, die seine Generation prägen. Sein Wunsch, dem zu entkommen und gleichzeitig Mensch auf diesem Kontinent zu sein, schildert der Autor in gewaltigen großen Bildern, die einem den Atem nehmen.
Uta Mach, Bibliotheksleiterin