Schön, wenn ein Film es schafft, uns zu überraschen, sogar gleich mehrere Male. Wenn wir glauben, ziemlich genau zu wissen, wohin die Reise gehen wird ¿ und dann schlägt die Geschichte einen völlig unerwarteten Weg ein, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren, sondern vielmehr Tiefe und Komplexität zu gewinnen vermag. Dem 1975 in Buenos Aires geborenen Lucio Castro gelingt dies mit ¿End of the Century¿, seinem ersten Langfilm als Drehbuchautor und Regisseur.
Gerade erst frisch getrennt, will der argentinische Dichter Ocho im Urlaub in Barcelona seine neu gewonnene Freiheit genießen und einfach nur für sich selbst sein. Doch da ist dieser gutaussehende Mann, der ihm ständig über den Weg läuft und von dem er einfach nicht die Augen lassen kann. Diese fast schon magische Anziehungskraft beruht auf Gegenseitigkeit. Ocho lädt den attraktiven Fremden, einen spanischen Filmemacher namens Javi, auf sein Zimmer ein. Doch was als Sex-Date beginnt, entpuppt sich bald als weit tiefere Verbindung.
Ocho und Javi treffen sich am nächsten Tag wieder, und während eines langen Gesprächs bekommt Ocho mehr und mehr das Gefühl, Javi bereits zu kennen. Sein Gefühl täuscht ihn nicht: Die beiden sind sich bereits vor 20 Jahren begegnet. Es war ein heißes Treffen, das den Verlauf ihrer beider Leben und ihren Blick auf die Liebe grundlegend veränderte. Wird dieses Wiedersehen auch ihre Zukunft verändern?
"Das Zusammenspiel der beiden Männer, die fast ein wenig erschrocken feststellen, dass sie sich schon kannten und irgendwie ihre Chance vor etlichen Jahren vertan haben, funktioniert über den gesamten Film hinweg sehr gut. Die Natürlichkeit und die Vertrautheit, mit der die beiden agieren, lassen die Übergänge der einzelnen Zeitabschnitte manchmal fast zu perfekt in einander fließen, sodass es an machen Stellen fast schwer wird zu unterscheiden, was sich gerade in Ochos Kopf abspielt und was tatsächlich passiert." (Madeleine Eger, auf: film-rezensionen.de)
"Die Erzählung ist eher einer Traumlogik verpflichtet; sie stellt Fragen wie 'Was wäre wenn?' ¿ und sucht in einfühlsam gespielten Interaktionen nach Antworten. (...) Oft hat man bei Liebesfilmen den Eindruck, dass die Figuren nur so viel Hintergrund zugestanden bekommen, wie es für den Plot unbedingt nötig ist. Jede Wunde ist nur da, um geheilt zu werden; jeder (innere oder äußere) Konflikt ist lediglich aus dramaturgischen Gründen vorhanden. Ocho und Javi hingegen sind mehr als nur Topf und Deckel, die einander finden müssen. Sie sind zwei Menschen mit Geschichte(n), mit einem gelebten Leben. (...)
(Castro) zitiert den US-Künstler David Wojnarowicz, er lässt die wunderbare Mia Maestro Arien singen, er wirft seine beiden Helden in diverse Lebensentwürfe ¿ und erstaunlicherweise funktioniert diese widersprüchlich erscheinende Kombination von genau beobachteten, kleinen Situationen und der ganz großen, weiten Sicht richtig gut." (Andreas Köhnemann, auf: kino-zeit.de)
Jahr:
2025
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (84 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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Beteiligte Personen:
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Pujol, Ramón (Schauspieler*in); Barberini, Juan (Schauspieler*in); Seoane, Mariano López (Schauspieler*in); Castro-Wood, Helen Celia (Schauspieler*in); Maestro, Mía (Schauspieler*in); Castro, Lucio (Cutter*in); Lombardo, Robert (Tongestalter*in); Fletcher, Joe (Tongestalter*in); Castro, Lucio (Filmregisseur); Mestres, Bernat (Kameramann(Cinematograph)); Lee, Joanne (Filmproduzent); Wood, Josh (Filmproduzent)
Sprache:
Spanisch
Mediengruppe:
Filmfriend