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Samuel trägt schwer am Tod seiner Frau. Immer wieder gerät er in Streit mit seiner jungen Tochter, die wie er am Verlust der Mutter zu knabbern hat. Als Samuel für ein Wochenende in sein Winter-Chalet in den italienischen Alpen fährt, begegnet ihm dort die junge Afghanin Chehreh. Die illegale Migrantin sucht bei ihm Zuflucht vor der eisigen Kälte. Samuel möchte keinen Ärger und ringt sich doch dazu durch, ihr zu helfen. Chehrehs Ziel: die französische Grenze. Das Problem: die Härte der unwirtlichen Natur und die eiskalte Feindseligkeit der Einheimischen, die Chehrehs Flucht unbedingt stoppen wollen. Irgendwo zwischen Schnee-Western und Flüchtlingsdrama siedelt sich das mitreißende Regiedebüt von Guillaume Renusson an. Wobei sich ¿White Hell¿ weniger auf das reißerische Setting seines Titels verlässt, der lebensfeindlich verschneiten Bergwelt, als vielmehr auf die berührende Annäherung einer mutigen Migrantin und eines einsamen Mannes, der sein Mitgefühl und seine Hilfsbereitschaft nicht beiseite schieben kann. Und das auch gar nicht will. Da wirkt die brutale Abwehrreaktion der sich auf die Jagd machenden Einheimischen auf der anderen Seite extrem. Angesichts der Abschottung von Europa und US-Amerika, wo tatsächlich Bürgerwehren vor Waffengewalt nicht halt machen, um illegale Migranten aufzuspüren, scheint die Erzählung jedoch erschreckend aktuell. Neben seinen gesellschaftskritischen Tönen gelingt es Renusson, die Spannungsmomente seiner Erzählung inmitten der atemberaubenden Landschaft der italienischen Alpen zu intensivieren und einen veritablen Survival-Thriller aus der Taufe zu heben. Unterstützt wird er dabei vom Spiel der stark mit Denis Ménochet ("Peter von Kant") und Zar Amir Ebrahimi ("Holy Spider") besetzten Schicksalsgemeinschaft. "Denis Ménochet [...] stößt seinen großen, zerschmetterten Körper von innen heraus an; in sich trägt er die Ambivalenz dieser titanischen Hülle, die ein gebrochenes Herz verbirgt. Wenn er seine große Hand auf den zitternden Körper seiner Begleiterin legt, um sie in einer 13-minütigen Plansequenz zu wärmen, steigen uns die Tränen in die Augen. Das Kunststück, inmitten der Berge zu drehen, drängt sich nie vor die Geschichte. 'White Hell' respektiert die Intelligenz des Zuschauers, wobei der Inhalt nie die Form übertrumpft. Dennoch besagt dieser schöne, atemlose Film, dass derjenige, dem Sie helfen müssen, weil es gar nicht anders geht, gerade die Person sein könnte, die im Umkehrschluss Ihnen das Leben rettet." (Isabelle Danel, auf: bande-a-part.fr)