Zwei gegenüberliegende Plattenbauten, drei Frauen, drei Generationen, eine Videokamera. Die Geschichte einer Obsession.
Die Hausmeisterin Lana teilt sich mit ihrer pflegebedürftigen Mutter eine kleine Wohnung. Sie beobachtet eine junge Frau im gegenüberliegenden Wohnblock durch eine Videokamera und baut in ihrer Fantasie eine intime Beziehung zu ihr auf. Als Lana das Glück ihrer neuen Freundin bedroht sieht, verlässt sie die Rolle der stillen Beobachterin und greift in das Geschehen ein.
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Geduldig zoomt die Kamera an die grau betonierte Fassade des vielstöckigen Plattenbaus heran. Draußen dämmert es. Orangefarben-gelbes, manchmal auch bläulich-violettes Licht flackert aus den erhellten Fenstern wie aus den geöffneten Türchen eines überdimensionierten Adventskalenders, hinter denen sich unbekannte Miniaturwelten verbergen. Hier und da lassen sich menschliche Schemen erahnen; Gestalten tauchen auf und verschwinden wieder. Eine Frau reckt auf einem Balkon die Hände in die Luft, offenbar um sich zu dehnen. Ein Mann könnte möglicherweise Gitarre spielen, scheint dann aber auf eine Leiter zu steigen. Der Ausschnitt, den die Kamera einfängt, wird kleiner, die Fenster werden größer, die Aufnahmen grobkörniger. Nach und nach verschwinden die anderen Leben im Off, bis nur noch eines im Blick bleibt: eine Frau am Fenster, den Kopf gesenkt, schräg, wie auf ihre Hand gestützt. Während die Kamera näher und näher an sie heranzoomt, zerfällt ihr Gesicht zu einem wuselnden Pixelhaufen.
Knapp drei Minuten dauert diese faszinierende, lediglich von den abendlichen Straßengeräuschen untermalte urban-poetische Annäherung. Dann rückt in einem kargen Raum voller Aktenordner die Person ins Bild, die mit dem Objektiv ihrer Digicam die Distanz zwischen den beiden Hochhäusern zu überwinden versuchte: eine Frau mittleren Alters im weißen Unterhemd, das rotgefärbte Haar ungekämmt, den Blick auf den ausgeklappten Bildschirm des Camcorders gerichtet...
"Das alles wirkt ein wenig, als habe man Antonioni und Hitchcock dazu genötigt, gemeinsam einen Film im Stil der Berliner Schule zu drehen." (Quelle: Stefan Volk, auf: fimdienst.de)
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"Im Plot des Films und in dessen Umsetzung stecken Elemente des Suspense-Kinos. In erster Linie ist '153 Meter' jedoch eine Charakterstudie, die sich mit Intimität befasst ¿ vor allem mit einer Form von Nähe, die rasch extrem unangenehm werden kann. Spannend ist dabei auch die Entscheidung des Castings: Die Theater-, Kino- und TV-erfahrene Schauspielerin Michaela Caspar ist tatsächlich die Tochter der 2022 verstorbenen Maria Luise Preuß ¿ und Emilia von Heiseler, die als Frau von gegenüber auftritt, ist interessanterweise Caspars Tochter und obendrein die Zwillingsschwester von Anton von Heiseler. (...) Im Intimen, Schmerzhaften dieses Films steckt etwas spürbar Echtes ¿ was '153 Meter' zu einem der ungewöhnlichsten 'Familienfilme' macht, die wir uns vorstellen können." (Andreas Köhnemann, auf: kino-zeit.de)
Jahr:
2024
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
Aufsätze:
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (72 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Filmfriend