Diese Provision kann sich sehen lassen! Ein Zehntel der gesamten Gage erhält die fiktive Pariser Schauspiel-Agentur ASK von ihrem prominenten Schauspiel-Klientel. (¿Dix pour cent¿, so der französische Originaltitel). Ein ordentlicher Batzen Geld ¿ dafür muss sich die ASK-Crew aus vier Agenten mitsamt Assistenten aber auch mächtig ins Zeug legen: Als PR-Berater, Motivationstrainer, Rollen-Vermittler und natürlich nicht zuletzt als Schulter zum Ausheulen versucht die ASK-Belegschaft, die Probleme ihrer Stars und Sternchen in den Griff zu bekommen ¿ private Turbulenzen inklusive.
ASK vertritt in Frankreich die ganz großen Namen des Showbiz. Und so lässt es sich das Who's Who des französischen Schauspiel-Olymps nicht nehmen, sich in "Call My Agent!" selbst zu verkörpern: Juliette Binoche, Isabelle Adjani, Monica Belluci, Christopher Lambert, Jean Dujardin, Dany Boon, Charlotte Gainsbourg, Sandrine Kiberlain, Jean Reno, Sigourney Weaver etc.. Die Riege an Stars, die sich hier innerhalb von vier Serienstaffeln die Klinke in die Hand geben, raubt einem den Atem.
Dass die Schauspiel-Größen der französischen Filmbranche in der Erfolgsserie mitzuwirken bereit sind, liegt sicherlich am narrativen Geschick, die Untiefen des Showbiz gekonnt auf die Schippe zu nehmen und dann genüsslich zu zerlegen, den Darsteller*innen dabei aber immer Respekt und Bewunderung zu zollen. Dabei fokussieren die meisten Folgen jeweils auf einen anderen Star, dessen Agenten und eine aktuell angegangene Produktion aus Kino und Fernsehen.
Was dabei erstaunt ist der Umstand, dass nicht schon viel mehr Serien einen Ausflug in diese unglaublich unterhaltsame Berufsbranche unternommen haben. ¿Call my Agent!¿, kreiert von Fanny Herrero und Dominique Besnehard zumindest schöpft komödiantisch aus dem Vollen und sorgt für großartige, köstlich entlarvende, aber immer liebevolle Unterhaltung.
Am Rande bemerkt, war Dominique Besnehard selbst 20 Jahre lang einer der besten Talentvermittler Frankreichs und betreute die bekanntesten Schauspieler*innen der Branche - u.a. fast alle der in "Call My Agent!" auftretenden Stars. Chapeau!
¿Der Blick auf die Branche ist zuweilen bissig bis zynisch, so brüchig sind die Versprechen, Zusagen, die Freund- und Feindschaften, zugleich ist er die Feier eines Künstlerberufs. Wenn Arlette sagt, ¿Schauspieler sind zerbrechliche, unberechenbare, leicht beeinflussbare Wesen. Deshalb bekommt der Großteil der Agenten keine eigenen Kinder. Das wäre sonst zu viel`, dann steckt in diesem Satz mindestens so viel Lebenspragmatismus wie warmherziger Respekt vor einer Profession, die mit Angestelltenmaßstäben nicht zu fassen ist. Endlich mal ein Wahnsinn, der nicht nur Methode, sondern auch Erfolg hat. Im Kern zögert die Serie nicht, die Liebe der Franzosen zum französischen Film und seinen Stars zu zelebrieren.¿ (Joachim Huber, auf: tagesspiegel.de)
In der ersten Folge klammert sich Arthaus-Kino-Liebling Cécile de France (¿La belle saison¿, ¿L'auberge espagnole¿) an ihre Traumrolle in einem Tarantino-Film. Ihrem unglücklichen ASK-Agent Gabriel obliegt es, Cécile schonend beizubringen, dass die Amerikaner Bedenken wegen ihres Alter haben: Um die 40 geht in den USA angeblich nichts mehr ohne Schönheits-OP ¿ ein Dilemma, das die vertrauensvolle Beziehung zwischen Aktrice und Agent zu zerreißen droht.
Audrey Fleurot braucht dringend Geld und nimmt eine neue Aufgabe an, während sie sich um zwei kleine Kinder kümmert. Andréa verstärkt ihre Bemühungen, Colette zu verführen.