Alexandre lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt, zu handeln, und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist¿
Die tatsachengetreuen Ereignisse um den Missbrauchsskandal in Lyon hat François Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet. "Gelobt sei Gott" entwickelt eine emotionale Wucht, der man sich kaum entziehen kann. Stilsicher und mitreißend erzählt, ausgezeichnet u.a. mit dem Großen Preis der Jury auf der Berlinale 2019, ist "Gelobt sei Gott" nicht nur eine erschütternde Bestandsaufnahme der Versäumnisse in der Katholischen Kirche, sondern auch ein Plädoyer für Mut und Zusammenhalt.
"Sorgfältig recherchiertes Drama über einen der kirchlichen Missbrauchsskandale, der in Frankreich besonders hohe Wellen schlug. Der auf drei der Opfer konzentrierte Film zeigt in wortreichen Sequenzen die Chronologie der Aufdeckung und würdigt den Mut, die Traumata ihrer Vergangenheit sichtbar zu machen." (Stellungnahme der Katholischen Filmkommission für Deutschland)
Ozon orientierte sich für sein Drehbuch an Originaldokumenten und übernahm die Dialoge oft im Wortlaut aus Briefen, Polizeiprotokollen oder von Pressekonferenzen. Auch verwendete er von den beteiligten Personen aus der katholischen Kirche, Kardinal Philippe Barbarin, Pater Bernard Preynat und der zur damaligen Zeit ehrenamtlich für die katholische Kirche tätigen Psychologin Régine Maire, die echten Namen. Um bei den Dreharbeiten nicht behindert zu werden, drehte er alle Innenszenen in Kirchen in Belgien oder Luxemburg, viele Szenen in Paris.
Eine Klage Preynats, den Kinostart in Frankreich auf nach Abschluss seines Gerichtsverfahrens wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen zu verschieben, wurde erstinstanzlich am 18.1.2018 abgelehnt: Die Kunstfreiheit sei in diesem Fall als wichtiger einzustufen als die Unschuldsvermutung des Angeklagten. Auch eine Klage Régine Maires auf Entfernung ihres Namens aus dem Film wurde am 19.1.2019 vom zuständigen Gericht abgelehnt.
Parallel zur Entstehung des Films fanden in Frankreich Prozesse gegen Vertreter der Kirche statt, da verschiedene Mitglieder des Opferverbands "La parole libérée" Anzeige erstattet hatten. Am 7.3.2019 wurde Kardinal Barbarin wegen Nicht-Anzeige sexuellen Missbrauchs zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt. Am 30.1.2020 wurde Kardinal Barbarin in zweiter Instanz freigesprochen. Lange hatte der Papst gezögert, am 6.3.2020 kam er dem Wunsch von Erzbischof Philippe Barbarin nach und nahm dessen Rücktritt an. Trotz eines Freispruchs in einem Missbrauchsprozess sah Barbarin sich zur Ausübung seines Amtes nicht mehr in der Lage. Bernard Preynat wurde zu fünf Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs verurteilt ¿ die Haftstrafe muss er aber vorerst nicht antreten. (Quelle: Wikipedia)
Jahr:
2025
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Beschreibung:
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Schlagwörter:
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Taillandier, Brigitte (Tongestalter*in); Pierrot, Frédéric (Schauspieler*in); Chattot, François (Schauspieler*in); Marthouret, François (Schauspieler*in); Arlaud, Swann (Schauspieler*in); Caravaca, Éric (Schauspieler*in); Verley, Bernard (Schauspieler*in); Balasko, Josiane (Schauspieler*in); Erhel, Martine (Schauspieler*in); Ménochet, Denis (Schauspieler*in); Vincent, Hélène (Schauspieler*in); Poupaud, Melvil (Schauspieler*in); Gardette, Laure (Cutter*in); Ozon, François (Filmregisseur); Altmayer, Nicolas (Filmproduzent); Altmayer, Eric (Filmproduzent); Dacosse, Manuel (Kameramann(Cinematograph))
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Filmfriend